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 Kober, Kurhaus Bad Elster, 1995

Georg Hornung & Bertram Kober

"Rooms - Räume" vom 21.04. bis 21.06.2007

Georg Hornung & Bertram Kober "ROOMS - RÄUME"
22. April - 21. Juni 2007

Die in focus Galerie stellt in dieser Ausstellung zwei aktuelle fotografische Positionen vor, die sich intensiv mit der Thematik von leeren Räumen und Innenräumen auseinandersetzen. In beiden Positionen fehlt der Mensch. Er hat die Räume verlassen, vergessen oder dem Verfall überlassen.
Georg Hornung interessiert sich mehr für die eigentümliche Ästhetik und die Magie der verlassenen und verfallenen Räume, die er dann mittels realer und virtueller Installationen erweitert und so mit den Erwartungen und Erfahrungen der Betrachter spielt.
Bertram Kober spürt dokumentarisch und detailliert den Indizien ehemaliger menschlicher Nutzung nach und deckt Privates der früheren Bewohner und Benutzer auf.

Georg Hornung, geb. 1951 in Glauchau/Sachsen, hat verlassene Fabrikhallen und Werkstätten, aufgegebene Lager- und Büroräume, verkommene Kultursäle, entweihte Kirchen und vereinsamte Kasernen fotografiert. Diese Räume liegen außerhalb unserer gewohnten Alltagserfahrung. Sie zeichnen sich aus durch die Kategorien der Vergängnis und des Zerfalls, der zerstörerischen Formwandlung und zufälligen Strukturbildung.
Doch die aufwendig fotografierten Räume sind für Hornung nicht das fotodokumentarische Endprodukt, sondern der erste Schritt seines gestalterischen Prozesses. In einer raffinieren Mischung aus realer und virtueller Installation werden seine Räume zu geheimen Wirkungsstätten, zu surrealen Ereignisbühnen, angefüllt mit seltsamen Objekten, monströsen Gewächsen und eigentümlichen Geräten. Die Szenerien zeigen rätselhafte Versuchsanordnungen und Fundorte von Fremdartigem.
Es gibt Räume in denen Wachstumsversuche und mysteriöse Tests stattfinden, Anpflanzungen fremdartiger Gewächse gedeihen, kristalline Gebilde wuchern und zurückgelassene Kampftechnik floral vereinnahmt wird.

Bertram Kober, geb. 1961 in Leipzig, fotografiert in dokumentarischer Tradition verlassene Räume. Er beschäftigt sich mit dem unentrinnbaren Widerspruch, der zwischen der Sehnsucht nach Entgrenzung, nach Befreiung aus der Begrenztheit menschlicher Lebensverhältnisse und den jämmerlichen Klischees besteht, in denen sich diese Sehnsucht entäußert. Sorgsam betrachtet, entfalten sich in den Bildern Mikrodramen, deren tragische und zugleich klägliche Dimension außer Frage steht. Es sind „Altäre der Privatheit" in ehemaligen bewohnten und benutzten Räumen. Die Pinnwände und Poster versprechen Notausgänge und Fluchtfenster aus dem Alltag. Aber: Die Menschen haben die Bühne scheinbar endgültig verlassen, die von ihnen benutzten Dinge bleiben als Zeugen zurück. Alleingeblieben wird ihr Surrogatcharakter an ihrer Hinfälligkeit doppelt deutlich: Tapeten wölben sich, Risse in der Wand platzen wie Wunden auf, Kabel baumeln zufällig herum, antiquierte Empfangstische und Sitzecken verströmen eine Atmosphäre eisiger Isolation. Das Ungelebte lässt sich nicht durch Sehnsuchtsmotive ersetzen, leere Behältnisse bleiben zurück.

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