ausstellungen archiv

Stadt-Landschaften

Bornkessel, Cheng, Dobson, Erwitt, Hoepker

06.03. - 07.04.2017
Eröffnung am Samstag, den 04.03.2017 von 19:00 – 21:30 Uhr

Öffnungszeiten:
Di. - Fr. 16 - 19 Uhr, Sa. 11 - 18 Uhr

Forscher haben aktuell herausgefunden, dass die Masse aller vom Menschen hergestellten Dinge – Gebäude, Straßen, aber auch Müll und Dinge des täglichen Lebens wie z.B. Smartphones – mittlerweile rund 30 Billionen Tonnen wiegt, das sind 50 kg je qm Erdoberfläche. Diese neue Welt nennen Forscher Technosphäre und zählen den Menschen gleich dazu. Denn dieser ist ohne Technosphäre nicht mehr überlebensfähig und somit Teil des Ganzen. Als neue Bezeichnung für dieses Zeitalter wurde „Anthropozän“ vorgeschlagen – der Mensch lebt in einer von ihm geschaffenen und dominierten Umwelt.
Schon 1975 beschäftigte sich die im George Eastman House kuratierte Ausstellung von Jenkins „New Topographics“ mit der von menschlichen Eingriffen geprägten Landschaft. Diese meist konzeptuelle, dokumentarische, distanzierte und zivilisatonskritische Fotografie (u.a. Robert Adams, Stephen Shore) reflektierte den räumlichen Ausdruck einer durch und durch modernen, rationalen ökonomischen Kalkül unterworfenen Lebenswelt, zumeist allerdings ohne ihren Schöpfer darin.

Diese aktuelle Ausstellung „Stadt-Landschaften“ der in focus Galerie hat durchaus Anknüpfungspunkte an die „New Topographics“ Bewegung, geht aber darüber hinaus. Während die Fotografen der „New Topographics“ überwiegend ein neutrales, dokumentarisches Interesse verfolgten, interpretieren und kommentieren die hier gezeigten Künstler, die vom Menschen geschaffenen Landschaften und interessieren sich insbesondere für das Verhältnis zwischen Mensch und menschengemachter Stadt-Landschaften.
Elliott Erwitts Fotografie mit auf Autos sonnenbadenden Jugendlichen und Thomas Hoepkers Arbeit einer auf dem Dachdschungel der Großstadt sonnenbadenden jungen Frau zeigen – mit einer Prise augenzwinkernden Humors - wie sich der Mensch auch in trostlosen, verbauten oder heruntergekommenen Stadt-Landschaften arrangiert und trotzdem von einer schöneren Umgebung oder von Sommer- und Urlaubsfeeling träumt.
Ellen Bornkessels Fotografien der Serie „Play“ zeigen Menschen, die sich die Stadt als Naturraum aneignen. Diese Menschen erobern den urbanen Umraum von Großstädten und machen diesen in ihren nächtlichen Aktivitäten zu eigen.  In der Serie „Ghost Mountains“ wird die nächtliche Landschaft nur durch die künstlichen Lichter der Städte – verborgen in Tälern oder hinter Bergen – erhellt.  
Die Landschaft verändert ständig ihr Gesicht: ob über die Jahreszeiten oder durch den Ausbau von Städten. Transformationen wie diese, werden von Peikwen Cheng ebenfalls überwiegend in nächtlichen Szenerien dokumentiert und kommentiert.
Susan Dobson zeigt in ihrer Serie „Moonrise“ auch nächtliche Landschaften, die durch das Mondlicht beim ersten Blick romantisch wirken, beim genaueren Hinsehen diesen Eindruck aber durch  uniforme Reihenhaussiedlungen, Gewerbegebiete oder brennende Scheunen konterkarieren. Durch Eingriffe in das Bild deckt Susan Dobson in der Serie „Retail“ die austauschbare und trostlose Struktur der meist in Stadtrandlagen gebauten großen Einkaufsmärkte auf.
Newsletter bestellen
zurück